Interview mit Elisabeth Hausen
Israel ist in Gottes Hand. Das ist in den bisherigen Kriegen des jüdischen Staates seit 1948 deutlich geworden. Als Christen haben wir nicht die Aufgabe, uns um Israel zu sorgen, sondern für Gottes Volk einzutreten.
Elisabeth Hausen
Interview des Arbeitskreises Israel mit Elisabeth Hausen,
Redakteurin des Christlichen Medienverbundes KEP in Wetzlar
Liebe Frau Hausen, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Der Arbeitskreis Israel weist seit einigen Monaten auf Nachrichten hin, die so in unseren Medien oftmals nicht zu finden sind. Eine der Quellen, die wir verwenden ist Israelnetz.
Auf Nachrichten zu verweisen, ist das Eine. Aber wer sind die Menschen, die Macher, die hinter diesen Nachrichten stehen? Wir möchten die Korrespondenten vorstellen, wir möchten wissen, wie es Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit so geht, was Sie umtreibt. Danke dafür, dass Sie unter diesen Voraussetzungen bereit waren, sich unserer Neugierde und den Fragen zu stellen.
Liebe Frau Hausen, wenn man auf der Homepage von Israelnetz die Nachrichten verfolgt und nachsieht, wer den Artikel geschrieben hat, findet man regelmäßig auch Ihren Namen. Würden Sie uns ein bisschen etwas über sich erzählen?
Aufgewachsen bin ich in Südwürttemberg, östlich von Friedrichshafen am Bodensee. Nach dem Abitur war ich sechs Jahre an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, als Nebenfach hatte ich Evangelische Theologie an der Universität belegt. Während des Studiums habe ich nicht nur Hebräisch und etwas Jiddisch gelernt, sondern viel über das Judentum und damit über die Wurzeln meines Glaubens. Die Auseinandersetzung mit dem jüdischen Glauben, auch in persönlichen Gesprächen, empfand ich als sehr bereichernd. Von Dezember 2001 bis Mai 2002 habe ich als Freiwillige in Jerusalem gearbeitet, das war während der „Intifada“. Seit Ende 2002 schreibe ich für Israelnetz. In meiner Freizeit lese ich sehr gern, mache Musik und genieße Gottes schöne Natur – in jeder Jahreszeit.
Wie kamen Sie zum „Thema Israel?“
Als ich drei Jahre alt war, haben meine Eltern ohne uns Kinder Israel besucht. Möglicherweise hat damals meine Sehnsucht begonnen. Das Land, das im Mittelpunkt der Bibel steht, hat mich schon immer fasziniert. In der evangelischen Kirchengemeinde hörte ich am Ende meiner Schulzeit einen Vortrag über den jüdischen Religionsphilosophen Friedrich Weinreb, der sich unter anderem mit der Symbolik der Bibelsprache befasst hat. Nach dieser Lektüre wollte ich unbedingt Hebräisch lernen. Später kam ich auf die Idee, ein Studienfach zu wählen, das das Judentum zum Inhalt hat. Im Studium habe ich mich in vielen Lehrveranstaltungen mit moderner hebräischer Literatur beschäftigt, die natürlich auch die Lage in Israel zum Thema hat.
Sie arbeiten beim Christlichen Medienverbund KEP. Wenn man auf die Homepage von KEP geht, findet man drei Arbeitsbereiche: Das christliche Medienmagazin „pro“, die christliche Medienakademie und Israelnetz. Können Sie uns ein paar Worte zu den einzelnen Arbeitsfeldern sagen und wie diese miteinander verwoben sind?
Der Christliche Medienverbund KEP wurde gegründet aus dem Wunsch heraus, mehr Evangelium in die Medien zu bringen. Das ist bis heute das wichtigste Anliegen des Christlichen Medienmagazins „pro“, ob in der gedruckten Ausgabe oder bei der aktuellen Berichterstattung im Internet. Die Christliche Medienakademie soll junge Christen fördern, die an einem journalistischen Beruf interessiert sind. Mittlerweile gibt es auch einen Nachwuchsjournalistenkreis. Der Kreis „publicon“ wiederum vernetzt christliche Journalisten, die in einem säkularen Berufsfeld tätig sind. Auch Israelnetz passt zu dem Grundanliegen: Indem wir uns bemühen, fair über die aktuellen Vorgänge im Nahen Osten zu berichten, stellen wir uns hinter Gottes auserwähltes Volk. Da das Land häufig im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit steht, halten wir das für besonders wichtig.
Frau Hausen, Sie sind mit der Nachrichtenlage in Israel vertraut, deswegen auch ein paar Fragen zur derzeitigen politischen Situation in Israel, das ja gerade die Knessetwahl hinter sich hat. Dazu kommt die Spannung wegen des möglichen Atomabkommens mit dem Iran und die Rede Netanjahus vor dem US-Kongress hat ja auch Wellen geschlagen.
Netanjahu und Obama kann man beim besten Willen nicht als „beste Freunde“ bezeichnen.
Ein Präsident, der vor der Knessetwahl um seinen Wechselwunsch zum linken Oppositionsführer Herzog keinen Hehl machte, ebenso wenig wie die EU. Wie gut tun Amerika und die EU Israel?
Politiker müssen nicht „beste Freunde“ sein, um konstruktiv zusammenarbeiten zu können. Doch in der Tat hat sich Obama zu Beginn seiner ersten Amtszeit mit der Rede in Kairo nicht nur Freunde in Israel gemacht. Die von Außenminister John Kerry vermittelten Verhandlungen mit den Palästinensern haben keinen Durchbruch bewirkt. Die EU wiederum verärgert Israel durch Forderungen nach einem Boykott von Siedlungsprodukten, der übrigens vielen palästinensischen Arbeitern schaden würde. Andererseits sind die USA und die EU in bestimmten Bereichen mit Israel einig, was den Kampf gegen den Terror angeht.
Obama wird noch knapp zwei Jahre im Amt sein. Kann sich Netanjahu zwei Jahre Konfrontation mit Amerika leisten? Obama könnte sein Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat nicht mehr für Israel einsetzen, er könnte vieles blockieren oder zulassen, z.B. Sanktionen.
Glauben Sie, dass sich Netanjahu dessen bewusst ist?
Wenn der israelische Premierminister und der Präsident der USA gut miteinander auskommen, wirft die Welt den USA vor, nach Israels Pfeife zu tanzen. Wenn sie nicht miteinander auskommen, wirft sie Israel vor, ihre Existenz aufs Spiel zu setzen. Doch nach allem, was die Juden vor allem während der Nazizeit erlebt haben, als ihnen fast alle Türen für eine Auswanderung verschlossen waren, verlässt sich Israel nur auf sich selbst. Was wenig bekannt ist: Die amerikanische Unterstützung für den jüdischen Staat, etwa mit Waffen, begann erst Ende der 1960er Jahre. Den Unabhängigkeitskrieg hat Israel unter anderem durch tschechische Ausrüstung gewonnen, später erhielt es Unterstützung aus Frankreich. Ich denke, für die USA ist es sicher keine Option, ihr Veto-Recht nicht mehr für Israel einzusetzen. Immerhin leben dort auch viele Juden.
Die Prognosen in Israel sahen einen Wahlsieg von Herzog oder ein ganz knappes Ergebnis vorher. Letztendlich hat Netanjahu mit großem Vorsprung die Wahl gewonnen. Was hat Ihrer Meinung nach den Ausschlag für dieses Wahlergebnis gegeben?
Offenbar sind die Wähler der Ansicht, dass Netanjahu trotz aller Fehler und Schwächen ein guter Regierungschef ist. Sie haben in Herzog keine wirkliche Alternative gesehen, und auch in keinem anderen Kandidaten. In Deutschland erfahren wir viel über das, was Netanjahu misslingt. Und über israelische Kritik an ihm und Proteste gegen seine Politik. Aber seine Erfolge sind offenbar nicht so bedeutsam für unsere Presse. Vielleicht macht es in Israel auch Eindruck, dass Netanjahu in wichtigen Ansprachen Bibelverse zitiert und den Bibelwettbewerb für Erwachsene wieder eingeführt hat. Der internationale Wettbewerb für Jugendliche findet seit Jahrzehnten am Unabhängigkeitstag statt. In diesem Jahr hat Netanjahu in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Endrunde gesagt, die Bibel sei „das Geheimnis unserer Existenz“ und „eine Quelle lebendigen Wassers“. Solche Äußerungen meint er ernst – bezogen auf die Hebräische Bibel der Juden, denTeil, den wir häufig als „Altes Testament bezeichnen“.
Netanjahu hatte sich vor ein paar Jahren für die Zwei-Staaten-Lösung ausgesprochen. Kurz vor der Wahl dies dann abgelehnt und nach der Wahl wieder diese Lösung als Ziel angestrebt. War dies ein Taktieren um die Wählerstimmen oder nur eine Art der Neubewertung der Situation des Nahost-Konflikts?
Vermutlich war es ein Taktieren um Wählerstimmen, das die Welt überbewertet hat. Direkt vor den Wahlen dürfte er den Konflikt nicht einfach so neu bewertet haben. Als Netanjahu das erste Mal das Wort „Zweistaatenlösung“ in den Mund nahm, atmete die westliche Welt auf. Ich habe das als äußerst übertrieben empfunden. Persönliche Begegnungen mit Israelis und Palästinensern erwecken zudem nicht den Eindruck, dass die Mehrheit an zwei Staaten interessiert wäre. Es wirkt auf mich wie eine Art Zauberformel, von der die politischen Führer im Ausland sich wünschen, dass sie mit einem Schlag den Nahost-Konflikt löst. Aber das ist natürlich nur ein Wunschtraum. Und die bewaffneten Konflikte in der näheren und weiteren Umgebung des jüdischen Staates sind bei weitem verheerender als die israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen.
Kürzlich kam es zwischen der 5+1 Delegation (USA, Russland, China, Frankreich, England und Deutschland) und dem Iran zu einem Rahmenabkommen über dessen Atomprogramm. Die Delegationen sind „happy“, allen voran der Iran. Israel und die Nachbarstaaten warnen vor dem Abkommen. Was sind die Ängste der Staaten in der Region vor einer Atombombe in den Händen des Iran?
Der Iran hat mehrfach betont, dass Israel von der Landkarte verschwinden müsse. Davon ist auch der jetzige Präsident Ruhani nicht abgerückt. Auch Hitler hat damals deutlich über seine Absichten geredet, aber die Welt hat ihm nicht geglaubt. Die Juden in Israel wollen so eine Täuschung nie wieder erleben, deshalb gehen sie lieber in die Offensive. Sie haben im Zweifelsfall keinen anderen Zufluchtsort als ihren eigenen Staat.
Wäre es sinnvoll gewesen in dieses Rahmenabkommen auch die Länder der Region mit einzubeziehen? Es sieht ja nicht so aus, als wenn deren Meinung von Interesse wäre.
Das ist eine berechtigte Frage. Es hätte aber sehr diplomatisch geschehen müssen. Es ist wohl schwer vorstellbar, dass sich der Iran auf Gespräche über ein Rahmenabkommen eingelassen hätte, bei dem Israels Meinung berücksichtigt wird.
Netanjahu hat nach dem Rahmenabkommen gefordert, dass in den endgültigen Vertrag die Anerkennung Israels durch den Iran aufgenommen wird. Direkt vor dem Abkommen sagte ein Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, dass die „Auslöschung Israels von der Landkarte nicht verhandelbar sei“. Obama wies die Forderung Netanjahus zurück. Gleichzeitig sagt er aber, dass ohne ein Abkommen der Iran in zwei, drei Monaten in der Lage wäre, die Atombombe zu bauen. Der iranische Außenminister hat derweil angekündigt, künftig anstatt IR-1 Zentrifugen IR-8 Zentrifugen einzusetzen. Mit denen ist eine Urananreicherung 20 x schneller möglich, würde aber gegen das Rahmenabkommen, so wie die USA es verstehen, verstoßen. Ist dies ein Freibrief für den Iran?
Das kommt darauf an, wen Sie fragen. Aber ich vermute, dass der Iran ein solches Abkommen zu seinen Gunsten auslegen wird. Die USA wiederum streben offenbar nach einem außenpolitischen Erfolg während Obamas Amtszeit.
Man kann es kaum glauben, dass es in der Frage einer möglichen Atombombe des Iran zu einer Koalition von arabischen Staaten mit Israel kam. Ägypten unter Sisi ist relativ israelfreundlich. Selbst Katar schickte vor einigen Wochen eine Delegation nach Israel, um den Wiederaufbau des Gazastreifens zu koordinieren. Was passiert da gerade?
Sisi geht gegen die Muslimbruderschaft vor, aus der die Hamas entstanden ist. Dies mag einer der Gründe seiner israelfreundlicheren Haltung sein. Aber auch Sisi kann sein Amt schnell wiederverlieren. Katar hingegen nimmt Hamas-Führer auf, die gegen Israel hetzen. Zu ihnen gehört Chaled Maschʿal, der Leiter des Politbüros, das sich bis vor kurzem in Damaskus befand. Im März waren katarische Vertreter bei der Grundsteinlegung für eine Stadt im Gazastreifen, die aus israelischer Haft entlassenen Palästinensern als Wohnort dienen soll. Der Besuch galt allein dem Wiederaufbau der Infrastruktur im Gazastreifen und anderen Nöten der Menschen in dem Küstengebiet, das noch immer von der Hamas beherrscht wird. Im September rief der katarische Emir die Welt zum Israelboykott auf. Ich denke nicht, dass sich an dieser Haltung etwas geändert hat. Wie wir bei den Revolutionsversuchen in der arabischen Welt gesehen haben, sind manche positiv anmutende Entwicklungen auch sehr schnelllebig.
Der Friedensprozess mit den Palästinensern liegt ja irgendwie auf Eis. Fatah und Hamas haben eine Einheitsregierung gebildet und sind sich spinnefeind. Abbas hat vor kurzem vor der Arabischen Liga den Wunsch geäußert, die neue militärische arabische Allianz solle auch den Gazastreifen bombardieren. Also seinen Koalitionspartner. Vor diesem Hintergrund, sehen Sie die Chance, dass der Friedensprozess in absehbarer Zeit wiederaufgenommen wird?
Dem Friedensprozess messe ich nicht sonderlich viel Bedeutung zu. Während der sogenannten „Zweiten Intifada“, des Palästinenseraufstandes, war ich ein halbes Jahr in Jerusalem. Da gab es zeitweise jede Woche Terroranschläge. Jetzt ist die Stimmung völlig anders. Das liegt aber nicht am Friedensprozess, sondern an der Effizienz der israelischen Maßnahmen gegen den Terror. Dazu gehören Kontrollen an den Straßensperren und die Sperranlage, die zum größten Teil aus Zaun besteht und etwa drei Prozent Mauer enthält. Noch immer werden täglich Anschlage vereitelt.
Die EU, die sehr stark auf Friedensgespräche drängt, hat in Zone C, die ja den Israelis unterstellt ist, für die Beduinen, die dort leben, Häuser errichten lassen. Die erforderliche Baugenehmigung von Israel haben sie nicht eingeholt, Israel hat diese Häuser inzwischen wieder abreißen lassen. Versucht die EU mit solchen Aktionen (vor ein paar Jahren gab es schon einmal eine ähnliche mit Solaranlagen) Präzedenzfälle zu schaffen, um Israel dann in möglichen Verhandlungen unter Druck setzen zu können? Wenn es der EU nur um Verbesserung der Lebensumstände der Beduinen gegangen wäre, hätte man ja ohne weiteres die Erlaubnis beantragen können.
Was die EU mit ihrem Handeln gegenüber Israel bezweckt, ist tatsächlich schwer nachvollziehbar. Von ihrem Anspruch her sollte sie sich eigentlich mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten solidarisieren – gerade nach den Terroranschlägen in Madrid, London oder Paris. Ich denke nicht, dass die Sicherheitskräfte in den betroffenen Ländern auf freundliche Verhandlungen mit den Schuldigen aus waren, wie die EU es von Israel fordert. Wir in Europa legen an israelisches Verhalten oft Maßstäbe an, die wir selbst nicht einhalten. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat Benjamin Netanjahu und dessen neue Regierung aufgerufen, mutige Entscheidungen zu treffen. Damit meint sie noch mehr israelische Kompromisse, damit wieder Friedensgespräche mit den Palästinensern möglich werden. Doch eine mutige Entscheidung könnte auch sein, sich nicht von der EU bevormunden zu lassen.
Noch einen kurzen Abstecher in die Nachbarländer. In Syrien hat der „Islamische Staat“ (IS) das Flüchtlingslager Jarmuk übernommen, rund 2.000 Palästinenser sind auf der Flucht. In den westlichen Medien ist dies eher ein Randthema. Was bringt den Westen dazu, die Situation von 2.000 Palästinensern in Syrien zu ignorieren, während in den Autonomiegebieten beinahe jeder Zwischenfall eine Meldung wert ist?
Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ein weiteres Beispiel: Kurz vor dem jüngsten Gaza-Konflikt im Sommer 2014 starb ein dreijähriges palästinensisches Mädchen im Gazastreifen durch eine Rakete, die auf Israel abgeschossen worden war. Ich habe von diesem Vorfall in den deutschen Medien nichts erfahren. Aber als dann Israel auf den permanenten Beschuss reagierte und dabei auch Kinder starben, war die Kritik groß. Was ist also der Unterschied zwischen den getötetenpalästinensischen Kindern? Die einzige logische Antwort, die mir dazu einfällt, ist die: Es ist ein Unterschied, ob Palästinenser oder Israelis auf die Kinder schießen. Beziehungsweise Palästinenser oder Juden. Und da sind wir schon im Bereich des Antisemitismus.
Dass Israel hingegen seit Februar 2013 mehr als 1.500 Bürgerkriegsopfer aus Syrien kostenlos medizinisch behandelt hat, bleibt meist ein Randthema. Ich habe vor einem Jahr selbst ein Krankenhaus nördlich des Sees Genezareth in Safed besucht und mit dem Direktor, dem arabischen Sozialarbeiter und einer syrischen Patientin gesprochen. Das war eine sehr beeindruckende Erfahrung.
In Ägypten passiert gerade Unglaubliches. Nach der Hinrichtung von 21 Kopten durch den IS wurden die Angehörigen für das Fernsehen interviewt und anstatt den IS zu verfluchen und zu hassen, brachten sie die Kraft und den Mut auf, zu segnen. Inzwischen ist eine landesweite Gebetsbewegung entstanden und Muslime kommen zum Glauben an Jesus. Sehen wir hier vielleicht die Anfänge der Vision des Propheten Jesaja, der eine Umkehr des ägyptischen Volkes zum Gott Israel („Israel wird an diesem Tage als Dritter im Bund mit Assyrien und Ägypten dastehen und ein Segen für die Welt sein. Die drei Länder werden zusammengehören und sie werden ein Segen für die Erde sein. Denn der Herr, der Allmächtige, spricht ihnen seinen Segen zu: „Gesegnet sei Ägypten, mein Volk, und Assyrien, das Land das ich geschaffen habe und Israel, mein besonderes Eigentum) ankündigte?
Ob eine Vision Wirklichkeit wird, werden wir meiner Meinung nach erfahren, sobald es geschieht oder für uns wichtig ist. Ich bin jedenfalls kein Prophet. Aber es ist erfreulich, dass sich in Ägypten nicht nur Tausende Christen unterschiedlicher Konfessionen zum Gebet treffen, sondern eben auch Muslime zum Glauben kommen. Das geschieht sogar in Syrien, mitten im Bürgerkrieg.
Wenn man das Geschehen im Nahen Osten betrachtet, aber auch die Christenverfolgungen weltweit, bekommt man den Eindruck, es ist irgendetwas im Gange, das wir nicht mehr so ganz einordnen können. Haben Sie Angst um Israel?
Christenverfolgung hat uns Jesus vorausgesagt. Es hat sie seit der Zeit der ersten Christen immer gegeben, und viele haben sich gefreut, nun auch für Christus leiden zu dürfen. Israel ist in Gottes Hand. Das ist in den bisherigen Kriegen des jüdischen Staates seit 1948 deutlich geworden. Als Christen haben wir nicht die Aufgabe, uns um Israel zu sorgen, sondern für Gottes Volk einzutreten. Im Gebet, aber auch im täglichen Leben. Wir sollen es eifersüchtig machen, damit die Juden Sehnsucht bekommen, den Messias Jesus kennenzulernen. Dazu ist allerdings viel Liebe, Geduld und Demut nötig.
Liebe Frau Hausen, wir danken für das Interview.
Für den Arbeitskreis Israel: RK / Mai 2015
Wer sich für die Arbeit des Christlichen Medienverbunds KEP interessiert oder einen Referenten für Vorträge einladen möchte, findet die notwendigen Informationen auf der Homepage: www.kep.de.