"Hilfe, Jesus, ich bin Jude"
Interview des Arbeitskreises Israel mit Anatoli Uschomirski
Sehr geehrter Herr Uschomirski, ganz herzlichen Dank dafür, dass Sie bereit sind ein paar Fragen für uns zu beantworten. Wir vom Arbeitskreis Israel haben unter der Rubrik „Nachgefragt“ eine Untergruppe mit „Nachgefragt - Leute“.
Hier sollen Menschen zu Wort kommen, die in Israel oder den Palästinensergebieten leben oder die sich auf irgendeine Art für Israel und die Menschen engagieren.
Sie sind Jude, Sie sind messianischer Jude und leben in Deutschland, wie lange schon?
Ich lebe mit meiner Familie seit 24 Jahren in Deutschland.
Sie stammen ursprünglich aus der Ukraine. Warum der Umzug nach Deutschland und nicht nach Israel? Und wie ging es Ihnen in der Anfangszeit in Deutschland?
Zunächst, warum haben wir überhaupt unsere Heimat verlassen? Der erste Grund war der wachsende Antisemitismus in der Ukraine. Nach der Perestrojka ging die Wirtschaft in der Ukraine kaputt. Man suchte nach den Schuldigen und nach jahrhundertelanger verwurzelter Tradition, waren die Schuldigen oft Juden. Man sprach über bevorstehende Pogrome. Wir als Familie haben uns für die Ausreise nach Israel vorbereitet. Wir haben auch Hebräischsprachkurse besucht. Aber Gott hat die Umstände dramatisch verändert und so kamen wir nach Deutschland. Der zweite Grund für unsere Ausreise war die wachsende Bedrohung aus Tschernobyl. Die Folgen der Reaktorkatastrophe im 1986 nahmen mehr und mehr zu. Wir wollten unser Kind einfach aus diesem Schlamassel wegbringen. Der Anfang in Deutschland war nicht leicht. Wir konnten kein Wort Deutsch und unsere Berufe waren für dieses Land nicht optimiert. (Meine Frau und ich sind beide Fotografen von Beruf). Auf der anderen Seite hat uns der Herr nie in Stich gelassen. Immer wieder schickte Er uns die Leute, die uns unterstützten und uns geholfen haben. Ich habe es ausführlich in meinem Buch: „Hilfe Jesus, ich bin Jude“ beschrieben.
Juden in der ehemaligen Sowjetunion, zu der auch die Ukraine gehörte, hatten es ja nie leicht. Angefangen von kleinen Schikanen bis hin zu Pogromen war im Laufe der Jahrhunderte alles vorhanden. Können Sie uns ein wenig schildern, wie es den Juden in der Ukraine ging?
Unterschiedlich. Auf der einen Seite hat man versucht von der Intelligenz der Juden zu profitieren. Fast jeder Betriebsleiter versuchte einen jüdischen Stellvertreter zu haben. Auf der anderen Seite gab es immer entweder einen offenen oder einen verborgener Antisemitismus in der Ukraine. Man versuchte die Rolle der Juden im zweiten Weltkrieg zu vertuschen. Bis Ende der 60-er Jahre gab es kein Denkmal für die 33.771 ermordeten Juden in der größten Vernichtungsstätte Babij Jar in Kiew. Auf einem der Hauptplätze in Kiew steht bis heute ein Denkmal für Bogdan Chmelnizki, der Nationale ukrainische Held, ein Kosakenfürst, der für den Tod von fast 100.000 Juden in dem ukrainisch-polnischen Krieg (17 Jh.) verantwortlich war. Das Schlimmste war aber, dass Juden ihr Glaube und ihre Religion abgenommen wurde. Fast drei Generationen der Juden in der ehemaligen Sowjetunion gingen für das Judentum verloren. Viele Juden haben ihre alten Namen auf ukrainische Namen verändert, um Schikanen zu vermeiden.
Sie sind als Jude aufgewachsen und haben irgendwann Jeshua als Messias für sich entdeckt. Wie kam es dazu und wie reagierte Ihr Umfeld, d.h. die Familie, die Freunde?
In meiner Kindheit erlebte ich Antisemitismus in der Schule und später in der Gesellschaft. Ich stellte mir und meinen Eltern Fragen über meine Identität, und bekam darauf keine befriedigenden Antworten. Später trugen meine Fragen mehr existenziellen Charakter: Warum bin ich als Jude geboren? Gibt es einen Sinn in unserem Leben? Was passiert nach dem Tod? Ich suchte die Antworten im Buddhismus und in Joga, habe auch die westeuropäischen Philosophen gelesen, aber meine Seele blieb leer. Und dann hat Gott mich selbst gefunden. Durch das Lesen eines Buches kamen meine Frau und ich in eine messianische Gemeinde in Kiew. Dort haben wir erkannt, dass Jesus ein Jude war, dass er als Messias in der ersten Linie zu seinem Volk kam, und wenn wir als Juden an ihn glauben, bleiben wir Juden und verraten nicht unser Volk. Wir haben uns damals entschieden, dem Messias Jeschua nachzufolgen. Wir waren die einzigen in unserer Familien, die zum Glauben an Jeschua gefunden haben. Später kamen auch meine Schwiegereltern zum Glauben. Meine Familie blieb neutral gegenüber meinem Glauben. Meine Mutter dachte, es wird die Zeit vergehen und ich werde meinen Glauben vergessen. Nur mit der Zeit merkte sie, dass es mir sehr wichtig war, meinen Glauben zu leben. Was sie überzeugt hat, war die Tatsache, dass mein Eheleben viel besser und erfolgreicher wurde.
Wie sind die Kontakte zu den messianischen Gemeinden in Israel? Oder in den benachbarten Ländern in Europa? Gibt es Netzwerke?
Die meisten messianischen Gemeinden in Deutschland pflegen einen regen Kontakt mit den messianischen Gemeinden in Israel. Wir besuchen uns gegenseitig und laden einander zu den Konferenzen als Sprecher ein. In Europa haben wir besonders die Kontakte mit russischsprechenden messianischen Gemeinden im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
Evangelische Kirche und Messianische Juden, ein belastendes, ein belastetes Thema. Beim Evang. Kirchentag sind Sie nicht willkommen. Können Sie uns etwas zu dem Hintergrund dafür sagen?
Ich kenne mehrere christliche Gemeinden, die einen regen Kontakt mit messianischen Gemeinden haben. Viele Christen besuchen regelmäßig unsere Gottesdienste und pflegen persönliche Kontakte mit uns. Es gibt kaum Interesse von Seiten der offiziellen Kirchen. Trotzdem versuchen einige Pfarrer und Pastoren, Kontakte auf der persönlichen Ebene aufzubauen. Meines Wissens ist die Lage in Baden-Württemberg am besten. Das zeigte auch der letzte Kirchentag in Stuttgart. Die messianischen Gemeinden wurden zwar ausgeladen. Trotzdem kamen hunderte Kirchentagsbesucher zu unserem offenen Gottesdienst, um ihre Solidarität mit uns zum Ausdruck zu bringen. (Übrigens gibt es eine DVD von diesem historischen Ereignis!) Und es gab zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands ein Podiumsgespräch zwischen offiziellen Vertretern des Judentums, der Kirche und der messianischen Juden.
Haben Sie den Eindruck und die Hoffnung, dass sich etwas ändert?
Auf jeden Fall! Als 1948 der Staat Israel gegründet wurde, wollten von Anfang an viele Christen das nicht wahrnehmen. Aber im Laufe der Zeit haben mehrere das als eine erfüllte Prophetie gesehen. Ich denke, selbst gegenüber der Tatsache, dass nach 17 Jahrhunderten die messianische Bewegung wiedergeboren wurde, können Christen nicht gleichgültig bleiben. Sonst steht die christliche Kirche wieder in der Gefahr, die unheilvollen Wege einzuschlagen.
Sie haben in einer Sendereihe beim Evangeliumsrundfunk das Judentum, das messianische Judentum näher beleuchtet. Sie halten Vorträge, sind in Seminaren. Wie wichtig sind diese Kontakte in den Bereich der Kirchen hinein?
Ich glaube, die christlichen Kirchen und Gemeinden sollten langsam begreifen, dass sie auf dem edlen jüdischen Ölbaum eingepfropft worden sind. Und dass sie ohne den jüdischen Hintergrund die Bibel in ihrer ursprünglichen Bedeutung nie verstehen werden. Darin sehe ich einen Großteil meines Auftrags, diese Aufklärungsarbeit zu leisten.
Die Kirche sah sich lange als das wahre Israel, wir kennen die Ersatztheologie mit all den schrecklichen Facetten. Hat sich die Kirche Ihrer Meinung nach wirklich geändert oder schlummert dieser alte Antisemitismus noch unter den Kirchenbänken?
Ich glaube, dass der christliche Antisemitismus in einer oder anderen Form noch lange nicht besiegt ist. Dafür muss ein neuer Zugang zu den biblischen Texten geschaffen werden. Christen müssen aufhören das sogenannte „Alte Testament“ durch die Brille des „Neuen Testaments“ zu lesen, sondern umgekehrt. Die Pfarrer und Theologen müssen die jüdische Exegetik und Hermeneutik studieren und den „Normalsterblichen“ muss die Liebe zum Gottesvolk gepredigt und geimpft werden.
Was ist der Unterschied zu der sog. Befreiungstheologie, die vor allem bei arabischen Christen – z.B. den palästinensischen Christen – beliebt ist?
Die Befreiungstheologie ist heute sehr populär unter palästinensischen Christen. Die Wurzeln liegen in der alten Ersatztheologie. Es ist bequem in Jesus nicht einen Juden, sondern einen Befreiungskämpfer oder sogar einen Palästinenser zu sehen. Die Werte solcher Theologie sind aber nicht die biblischen, sondern die Werte der Aufklärung. Das ist den meisten Christen die die sog. Befreiungstheologie unterstützen nicht bewusst. Sie werden leider von der Propaganda irregeführt.
Wenn man die Unterschiede zwischen dem Judentum und Christentum betrachtet und die messianischen Gemeinden als eine Art Bindeglied, in welchen Bereichen hapert es dann beim gegenseitigen Verständnis am meisten?
Ich denke, die messianischen Juden sind bereit, Christen als ihre Geschwister zu akzeptieren und mit Ihnen eine Gemeinschaft zu pflegen. Andererseits beobachte ich, wie Christen schwer begreifen können, dass die messianischen Juden ihre Berufung und ihr eigenen Weg im Heilsplan Gottes haben. Sie wollen immer bessere Christen aus uns machen. Dem größten Schisma (Trennung) in der Kirchengeschichte, der Trennung zwischen Christen und Juden kann nur durch unseren gemeinsamen Glauben an Jeschua begegnet werden. Das Leitmotiv ist: Jeschua ist unser Schalom (Eph.2,14). Ich wünsche mir, dass auf dieser Basis die Zusammenarbeit wiederbelebt wird und dass die Einheit zwischen messianischen Juden und Christen für viele Menschen zum Merkmal des Reiches Gottes wird.
Es gibt Christen, die sehen das sog. „Neue Testament“ als den einzigen Teil der Bibel an, den sie zu beachten haben, der für sie gilt. Manche akzeptieren sogar nur die Evangelien. Damit fehlt aber die Wurzel. Was sagen Sie solchen Menschen? Hat sich hier in den letzten Jahren eine Veränderung ergeben? Und wenn ja, in welche Richtung?
Diese Entwicklung ist nicht neu. Schon im 3. Jh n. Chr, hat Marcion verkündet: der Gott des Alten Testaments ist ein böser und der Gott des Neuen Testaments ein Gnädiger. Und er hatte mit seiner Sicht der Bibel einen sehr großen Erfolg unter vielen Christen gehabt. Jesus, seine Jünger und Paulus haben kein Neues Testament gehabt. Die hebräische Bibel war ihr Glaube und es war für sie völlig ausreichend, um mit Gott aufrecht zu wandeln. Das müssen wir heute alle verstehen. Das Neue Testament ist wichtig, aber ohne die Schriften des TeNaCH (das s.g. Alte Testament) haben wir nur einen Teil der Geschichte Gottes mit den Menschen. Die Story muss von Anfang an gelesen werden. Wenn einen Baum von seinen Wurzeln abgeschnitten wird, dann stirbt er. Es ist für mich ein Wunder, dass das Christentum überhaupt noch lebt. Wahrscheinlich hat Gott eine besondere Gnade für Christen! Die Gemeinde der Heidenchristen ist eingepfropft in den jüdischen Ölbaum und lebt von seiner Fettigkeit. Die Grundlagen des christlichen Glaubens kommen vom Volk Israel. Das Judentum ist die Wurzel des Christentums. Ohne das Judentum gäbe es kein Christentum. Ohne die in Römer 9, 4-5 aufgeführten Gaben ist das Christentum nicht denkbar: von der Vater-Kind-Beziehung zu Gott angefangen bis zur Herrlichkeit Gottes bis zu den Bündnissen, allen voran der neue Bund, auf den sich das Christentum bezieht. Des Weiteren gehören dazu die Tora (das Gesetz), der Gottesdienst, die Verheißungen und die Väter, die Glaubensväter für den christlichen Glauben sind. Und zu guter Letzt Jesus Christus, ohne den es das Christentum nicht gäbe. Christen müssen sich diesen jüdischen Wurzeln bewusst werden.
Was ist Ihre Hoffnung für die Zukunft in der Zusammenarbeit, dem Zusammenleben der einzelnen Religionen, aber auch speziell für das Judentum und Christentum?
Ich glaube, dass Juden und Christen mehr zusammenrücken müssen. Als Christen und Juden gehören wir zusammen. Ich spreche jetzt über ein Gespräch auf einer Augenhöhe, ein offenes Gespräch ohne Angst vereinnahmt zu werden. Und wir müssen unbedingt die Messiasfrage in dieses Gespräch bringen. Dadurch werden wir eigentlich nicht viel Neues erfinden. Viele jüdische Gelehrte haben sich nicht gescheut mit den Christen über den Messias Jeschua zu reden. Für solche jüdischen bekannten Leute wie Leo Beck, Schalom ben Chorin, David Flüsser, Martin Buber, Joseph Klausner, Schalom Asch, Pinchas Lapide war Jeshua kein Fremder. Aus solchen Erfahrungen müssen wir gemeinsam schöpfen.
In welchen Bereichen können Juden und Christen voneinander lernen?
Ich glaube wir müssen darüber reden, wie die Einheit zwischen Christen und messianischen Juden praktiziert sein kann. Ich habe einmal die Schritte zu einer Einheitsgemeinschaft so formuliert:
• Tiefes inneres Ergriffensein von der Not derer, die ohne Jesus verloren gehen. In Römer 9, 1-3 beschreibt Paulus den tiefen, unaufhörlichen Schmerz in seinem Innersten, wenn er als Jude an seine Volksgenossen denkt. Viele von ihnen lehnen den Messias Jeschua ab, der als Retter zuerst zu ihnen gekommen ist (Matthäus 1, 21). Leiden wir unter dem Unglauben des jüdischen Volkes, wo immer es sich befindet?
• Fürbitte: Der tiefe Schmerz wegen des Unglaubens der Juden lähmt Paulus nicht, sondern aktiviert ihn zur Fürbitte. Bei diesem Punkt dachte ich an das ernsthafte unaufhörliche Gebet, dass Juden überall auf der Welt zum Glauben an ihren Messias kommen. Jeder prüfe, was er persönlich dazu beitragen kann.
• Praktische Hilfe und finanzielle Unterstützung. Praktische Hilfe in Form einer Patenschaft für einen messianischen Leiter bzw. eine messianische Gemeinde. Finanzielle Unterstützung: Messianische Gemeinden sind nicht reich. Die meisten Gemeinden bestehen hauptsächlich aus Harz IV-Empfängern, die von ihrem Geld leben müssen und die Gemeinde nicht unterstützen können. Deshalb fehlt vielen Gemeinden das Geld für Aktivitäten. Mit wenigen Ausnahmen müssen messianische Leiter noch zusätzlich einen Job suchen, um ihre Existenz zu sichern.
• Gemeinsame theologische Arbeit In meinem Theologiestudium, im Gespräch und Austausch mit Pastoren und christlichen Leitern werden mir immer wieder folgende Fragen gestellt: Was ist eine messianische Theologie? Wie ordnet man die moderne messianische Bewegung heilsgeschichtlich ein? Wie wichtig sind für Christen die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens? Messianische Juden und Christen müssen zusammen Theologie betreiben und gemeinsam um die Wahrheit ringen, damit die jüdische Dimension, die jahrhundertelang nicht berücksichtigt wurde, wieder ihren Platz in der gesamtkirchlichen Theologie einnimmt. Aber die Einheitsgemeinschaft ist keine Einbahnstraße. Als messianische Juden haben wir einen Auftrag gegenüber unseren christlichen Geschwistern. Dabei dachte ich an Zweierlei: Den christlichen Gemeinden von ihren jüdischen “Wurzeln” zu erzählen und ihnen einen jüdischen Messias vor Augen zu malen. Dadurch kommen wir mehr und mehr zu der von Gott vorgesehenen Einheit in Jeschua. Es ist unsere Aufgabe als messianische Juden, den Christen zu helfen, die hässliche Wurzel des Antisemitismus in der Kirche zu bekämpfen, die Wurzel der Ersatztheologie herauszureißen und das Verständnis für Evangelisation unter dem Volk Israel zu wecken.
Was können „heidenchristliche“ Gemeinden von messianischen Juden lernen?
1. Jesus als Jude zu verstehen.
2. Die Bibel als Einheit zu begreifen und das s.g. "Alte Testament" schätzen zu lernen.
3. Das Neue Testament aus einer jüdischen Perspektive zu lesen.
4. Die hebräische Exegese und Hermeneutik für sich zu entdecken und dadurch Gottes Wort besser zu verstehen.
Sie haben ein Buch geschrieben „Den Juden zuerst“. Worum geht es dort?
Das ist vor allem ein theologisches Buch. Das Volk Israel wurde von Gott erwählt, "ein Licht für alle Nationen zu sein" (Jes. 42, 6). Dies ist die eigentliche Berufung und das Ziel der Erwählung Israels, die Botschaft vom lebendigen Gott allen Menschen zu verkündigen. Daher ist die Selbstbestimmung Israels: Mission zu allen Völkern. Dieser Missionsauftrag beinhaltet vor allem das eigene Volk (Jes. 9, 2; Apg. 1, 16). Ohne an Jeshua als ihren Messias zu glauben, können Juden ihren Auftrag an die Völker nicht erfüllen. Die christliche Kirche hat die missionarische und eschatologische Bedeutung Israels völlig ausgeblendet. Die Konsequenzen waren, dass das Volk der Juden entweder als Gottesmörder angesehen und dann dementsprechend behandelt wurde oder dass sie (im besten Fall!) genauso wie alle anderen Völker missioniert wurden, ohne Rücksicht auf die nur ihnen von Gott gegebenen Vorrechte (s. Röm. 9, 4-5). Dieses Buch rekonstruiert das biblische Verständnis Israels und hebt die Bedeutung der Evangelisation für das Volk Israel hervor. Er hilft vor allem Christen, Israel den richtigen Platz in der Heilsgeschichte einzuräumen und die Evangelisation des Volkes Israel im Lichte der Geschichte der Mission zu betrachten.